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1. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 24

1903 - Karlsruhe : Lang
— 24 — mittels der Seidenraupen erzielt und so ein neuer Erwerbszweig begründet werden. An den 'üuertvorren des" 18. Jahrhunderts finden wir Tausende solcher Bäume, deren Pflege und Behandlung durch die Geistlichen und Lehrer dem Volke vermittelt wurde. Tie so aewvnnene Seide wurde in einer eigens dazu errichteten Fabrik inturiäch^berartvcifes Doch' mrf oie Dauer zeigfe sich unser rculljms Küiitu bl-gflnetjr südlichen Baumtultur naaj= teiln], so bau die ganzen 'Aiuiftimyuugeu bald wieder eingingen, 2iiich ('Tvulhun.) staatlicher Mi;ffer;rir;f.h.uten, durch Abordnung von Landleuten in große ausländische Betriebe, namentlich nach England, durch Aussetzung von Belohnungen für hervorragende Verdienste um die Landwirtschaft, dnrch Errichtung von Denkmälern für die aus diesem Gebiet ausgezeichneten Männer, endlich durch Anregung zu eigenem Nachdenken mittels entsprechender Unterweisung im „Landwirtschaftlichen Wochenblatt," wußte der vortreffliche Hurst hie Vaitueefultiii' außerordentlich zu heben, das Interesse und Berteifer seiner lineerla11eir amunun-11e11. .3111' Forderung der Viehzucht führte er Merinoo-Schafe aus Spanien, sonne edle auolandische Pferdearten ein. ^ Ans "der Hardt .entwickelte sich bald eine hervorragende, weit über Baden. hinlus-.-b.ekannt -gewordene ^ferbezuchl. lo ct it'dlv erk beschränkte der Markgrap die Auswüchse des Zunftwesens und schuf durch seine Generalznnst-.artikel eine heilsame Neuordnung. Auch der Industrie die-damals erst aan; scbwacke Aufäugrimfml^ wußte er.einen Aufichnntiuj zu geben. Verschiedene nambafte Fabriken entltanden dnrch ferne Fürsorge? Im Oberland waren es Spinnereien und Webereien zu Haslach, eine Kattunfabrik zu Lörrat,' E >sen-werke zu Hausen und Oberwker, eine Drahtfabrik in Schopfheim. ferner Tabakfabriken? ' Gerbteien \f. ä.; Im ~'Trntenanf "bte Hwädnte Reibensabrit trr"durlach. ebenda" eine?Fnl;en.cefabrik und T.n bn f m cm n f nl f tnrl..., in tic'^pnr^eleniti bri f in Na den, L^uiwlnd--und Wollfabrikation iit Karlsrnbe und Vtuvzb.djll eiue.^Wafien-^7 ;:1 schmiede in Söllingen. Von besonderer Bedeutung aber ist die ■>-> von Karl Friedrich un Jahr 1767 in Pforzheim eingeführte Bisonteriefabrikation, die damals von drei französischen Unternehmern begonnen, ununterbrochen sortbestanden und unter stetigem Aufschwung bis zur großartigen, in der ganzen Welt bekannten Industrie sich entwickelt hat, wie sie heute die ^tadt v Pforzheim mit etwa 20 000 Arbeitern betreibt. J&fl ilftfl.illld \ Verkehr, die durch den schlechten Zustand der Wegverbindiingeu sehr erschwert waren, wurden durck Verbessernnaen^md Nenanlage uuu- -Stmßen Liejprberl.. . . ~7~~ Doch nicht nur die materielle Seite des^ Lebens hatte der Mrrtaras bei seiner Ncgiernnastät'.gkeit im. Auge, auch dem, 'sittlichen und geistigen Wo hie des Bolkes^galt seine

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 94

1900 - Karlsruhe : Lang
— 94 — Havel urbar machten. Jeder Bauer mußte bei seinem Gehöfte einen Garten einlegen, und kein junger Bauernsohn durfte getraut werden, der nicht sechs Obstbäume und sechs Eichbäume gepflanzt hatte. So förderte er den Obstban und die Baumzucht. Mit allem Eifer betrieb der Kurfürst den Anbau der Kartoffeln und führte den Tabakbau als neuen Erwerbszweig ein. Auch die Gewerbethätigkeit nahm einen hohen Aufschwung. Der Seidenbau wurde in der Mark betrieben; Papiermühlen wurden errichtet, das Gewerbe der Hut' und Handschuhmacher kam in große Blüte; ^Spiegel, Tapeten wurden im eigenen Lande hergestellt. Auch für die geistige Bildung seines Volkes sorgte er. So ordnete er z. B. im Magdeburgischen an, daß die Küster die Knaben und Mägdelein lesen und schreiben lehren sollten. Auf Zucht und gute Sitten hielt er streng in seinem Hause wie im ganzen Laude. Seine aufrichtige Frömmigkeit geht aus dem „Vermächtnisse" hervor, das er für seine Söhne niederschrieb: „Fürchtet, liebt und ehret Gott von ganzem Herzen; denn wer ihn ehrt, den wird er auch wieder ehren. Dient ihm mit rechtschaffenem Herzen und wandelt treulich in seinen Wegen, so wird er euch stets mit seiner Gnade und Hilfe beistehen. Stufet Gott fleißig in inbrünstigem Gebete um Beistand au, die euch anvertrauten Lande und Leute gut zu regieren." Bei seinem Tode 1688 hinterließ der große Kurfürst einen Staat von 2000 Quadratmeilen, dessen Regierung in ganz Europa wohl angesehen und dessen Bewohner betriebsam, wohlhabend und zufrieden waren. 4. Von Friedrich I. und Friedrich Wilhelm I. Der Nachfolger des großen Kurfürsten verwandelte das unabhängige Herzogtum Preußen, das nicht zum Deutschen Reiche gehörte, in ein Königreich und nannte sich Friedrich I., König in Preußen. Am 18. Januar 1701 setzte er sich und seiner Gemahlin unter großer Feierlichkeit zu Königsberg die Krone auf. Der erste König in Preußen war ein prachtliebender Herr. Sein Hofhalt war aufs glänzendste eingerichtet. In seinen Schlössern war eine Fülle von schönen Geräten; in seinen Marställen stand eine große Anzahl von prächtigen Pferden; unzählbare Kammerherren, Kammerjunker, Pagen, Lakaien, Läufer und andere Diener besorgten den täglichen Dienst am Hofe. Der Hofhalt kostete darum ungeheure Summen Geldes. Aber diese Ausgaben kamen dem Volke zu gute. Viele Hände waren an dem Bau des Zeughauses, des Königsschlosses, des königlichen Marstalles, der neuen Kirchen beschäftigt. Damit die Handwerker etwas Tüchtiges leisten konnten, verlangte er gründliche Ausbildung der Lehrjungen. Für die Ärmsten des Volkes

3. Belehrendes Lese- und Unterrichtsbuch für badische Volksschulen - S. 284

1849 - Karlsruhe : Groos
284 Das Großhcrzogthum Baden. sehr schmackhaft und kräftig labend. In der frühern Zeit wurden die Dächer der Häuser meist mit Stroh oder Schindeln gedeckt; darum kamen viele Brände vor. Jetzt ist das Decken mit Ziegeln befohlen. 11. Sewcrbsamkeit der Schwär,wälder. Da der Ertrag des Bodens und der Viehzucht die Be- völkerung des Schwarzwaldeö nicht zu nähren vermag, so waren sie genöthigt, sich durch Betriebsamkeit andere Quellen des Erwerbs zu verschaffen. Die in den Thälern verstehen sich besonders daraus, dem Hol; den größtmöglichen Werth zu ver- schaffen. Sie schneiden auf Sägmühlen die Holzstämme zu Dielen, binden die aufgesetzten Schichten von Dreien zu Flößen zusammen, fahren auf solchen Flößen in die größer« Flüsse, nämlich in den Rhein, in den Neckar, und suchen diejenigen Handelsstädte auf, wo ihre Schnittwaaren den größten Werth haben. Die Schwarzwälder sind sehr geschickt, die Sägklötze aus den unzugänglichsten Bergschluchten durch sogenannte Holz- riesen und Holzschwallungen zu den geschicktgelegenen Sägmühlen zu bringen. Die einsam wohnenden Wälder bren- nen das überflüssige Hol; zu Kohlen, gewinnen aus dem Harz der Tannen Pech, bereiten Kienruß. Die Bewohner der Hoch- flächen sind auf kuustsinnigcrn Erwerb angewiesen: sie verfertigen Wanduhren, machen sehr künstliche Spreluhrcn, machen grobe und sehr feine Strohgcflechte zu Hüten, schnitzen aus Hol; allerlei Gefäße, Werkzeuge, B. Schaufeln, Kochlöffel, machen Schachteln, Siebe, Mausfallen, Bürsten, bereiten Zunder, und suchen mit ihren Kunsterzeugnissen das Ausland auf. Ihr Kunstfleiß in Verfertigung von Uhren und Strohgcflcchten hat es veranlaßt, daß auf den Hochebenen des Gebirges einzelne Dörfer zu Städten erwachsen sind, in welchen Handelsleute wohnen, welche von dem Auslande Bestellungen annehmen, oder im Auslande Niederlassungen gründen, denen sie Uhren und Strvhgeflechte zusenden. Eü werden sehr kunstvolle Spiel- uhren verfertigt, welche oft ein Dutzend große Tonstücke nach einander spielen, und größere Tonwerkzeuge, welche verschiedene Instrumente nachahmen, und bei welchen man mit den Tonstücken beliebig wcchieln kann.

4. Belehrendes Lese- und Unterrichtsbuch für badische Volksschulen - S. 299

1849 - Karlsruhe : Groos
Das Großherzogthum Baden. 29v fließt denselben mit bedeutenden Krümmungen in einem meist sehr engen Thale, dessen Gehänge mit Buchen und Eichen be- wachsen sind. Er bildet auf eine kleine Strecke die Grenze ge- gen Hessen. Nachdem er den Odenwald verlassen hat, fließt er nordwestlich dem Rheine zu. Er wird mit Dampfschiffen be- fahren. Er nimmt rechts die Ittcrbach und die Steinach, links die Elfen; auf. Am Neckar liegen: Eberbach rechts, nahe beim Einflüsse der Itterbach, da, wo er sich westlich wendet, Stadt mit 3500 Einwohnern. Hier wird bedeutender Holzhandel mit Brennholz getrieben. Weiter oben liegt, ebenfalls rechts, das Dorf Zwing- end erg mit einem Schlosse der Herrn Markgrafen.— Neckar g emüild, lncks am Einflüsse der Elsen;, Stadt mit 2500 Ein- wohnern. Hier werden Kähne und große Boote gebaut. Die hiesigen Töpferwaaren sind gesucht, die Gerbereien bedeutend. Die nahen großen Sandstcinbrüche beschäftigen viele Menschen. In der Nähe liegt auf einem kegelförmigen Berge das Dorf Dilsberg, früher Staatsgefängnis. Es hat Mangel an Wasser, obgleich ein 400 Fuß tief in Felsen gehauener Brunnen vorhanden ist. — Heidelberg, links, am Ausgangc des Tha- les, am Fuße des Kaiserstuhles, Stadt mit 14,000 Einwohnern, lang ant Flusse hingebaut. Die steinerne Neckarbrücke, die 702 Fuß lang und 00 Fuß breit ist, und auf 9 Pfeilern ruht, ist eine Zierde der Stadt und des Flusses. Es ist hier eine Uni- versität, die eine reichhaltige Bibliothek besitzt. Heidelberg war über 500 Jahre lang der Sitz der Pfalzgrafen und Kurfürsten am Rhein. Die Ruinen des Schlosses, das 1089 von den Franzosen zerstört ward, befinden sich über der Stadt am Ab- hange des Kaiserstuhls; sie sind die größten und fthenswerthe- sten in ganz Deutschland. — Ladcnb n r g, rechts am Neckar in der Nheinebene, in sehr fruchtbarer Gegend, Stadt mit 2400 Einwohnern. Sie war zur Zeit des Frankenreichs sehr blühend. — M annhei m, links am Neckar, am Einflüsse desselben in den Rhein, Stadt mit 20,000 Einwohnern, regelmäßig gebaut, in 112 Vierecke eingetheilt. Sie ist sehr gewerbrcich und die erste Handelsstadt Badens. Der neue Hafen und die Hafenge- bäude sind ansehnlich tmd verschönern dieselbe. Ueber den Rhein

5. Belehrendes Lese- und Unterrichtsbuch für badische Volksschulen - S. 328

1849 - Karlsruhe : Groos
328 Das Großhcrzogthum Baden. bürg und zu gleicher Zeit ein evangelisches Predigerseminar in Heidelberg errichtet. Seit dieser Zeit entstunden die Gcwerb- und höher» Bürgerschulen. 1836 kam unter vielen deutschen Bundesstaaten eine Zollvereinigung zu Stande. In Folge der- selben haben sich die Gewerbe und der Handel gehoben und cs entstanden neue Gewerbszweige, z. B. Nunkelrübenzuckerfabrikeu, Zuckerraffinerien, große Spinnereien und Webereien; ein Rhein- hafen wurde in Mannheim gebaut, neue Kunststraßeu und Eisenbahnen wurden angelegt. 1841 wurde das Priester- seminar von Freiburg nach St. Peter verlegt. Die Dampf- schifffahrt auf dem Rheine und auf dem Bodensec ist in den dreißiger Jahren aufgekommen. Seit 1842 werden auch der Neckar und der Main mit Dampfschiffen befahren. 1840 entstand ein evangelischer Misfionüvercin, der 1841 zu Brette« sein erstes Jahresfest feierte. Einige geschichtlichen Angaben über die Städte Constanz, Freiburg, Heidelberg, Mannheim, Wertheim, und die drei Standesherrschaften: Fürstenberg, Salm» Krantheint, Leiningen. Eon stanz wurde im 4. Jahrhundert von den Römern an- gelegt, und hat wahrscheinlich seinen Namen von dem röm. Kaiser Constantius I. (Chlorus). Columba» und seine Schüler, wie Gallus, verbreiteten hier und in der Gegend im 6. Jahr- hundert den christlichen Glauben. Um diese Zeit ward unter den fränkischen Königen ein Bisthum hieher verlegt. Um das 9. Jahrhundert zeichnete sich hier der Bischof Salomon Ul. aus. Mehrere deutschen Kaiser aus dem sächsischen und hohcnstau- fischen Hanse hatten hier ihre Hofhaltung. Kaiser Rothbart schloß hier 1153 Frieden mit den italienischen Städten. Kaiser Rudolf ließ hier die schwäbischen Ritter den Landfrieden be- schwören. Die Bündnisse mit den rheinischen und schwäbischen ' Städten erwarben den Constanzern die Reichsunmittelbarkeit. 1414—1418 wurde hier unter Kaiser Sigismund-die allgemeine

6. Bürgerkunde - S. 219

1909 - Karlsruhe : Braun
Die bayerische innere Staatsverwaltung 219 B. ^rgcmisctfiott und ^erfaßren 6er bayerischen Slclcrtsrerwnttnng. 1. Das Staatsministerium des Innern. 657 Die oberste Leitung der inneren Verwaltung steht in Bayern dem Ministerium des Innern in München zu. Ausgenommen sind von dessen Wirkungskreis die Kirchen- und Schulangelegenheiten; für diese besteht ein besonderes Ministerium, das Staatsministe- riumdesjnnernsürkirchen-undschulangelegen- h e i t e n (Nr. 193). Ferner ist in Bayern aus dem Bereich des Mini- steriums des Innern das Verkehrswesen ausgeschieden, das einem be- sonderen Verkehrsmini st erium unterstellt ist, und endlich sind auch dem Mini st erium des K. Hauses und des Äußern einige Angelegenheiten der inneren Verwaltilng zuge- wiesen. Dem Ministerium des Innern sind zunächst einige Zentral- 658 st e l l e n untergeordnet, das sind Behörden, denen in Unterordnung unter dem Ministerium bestimmte Angelegenheiten für das ganze Land zugeteilt sind. Solche sind: Die Agrikulturbotanische Anstalt (s. Nr. 1129), die Flurbereinigungskommission (s. Nr. 1141), das Hydrotechnische Bureau (s. Nr. 1257), die Landgestütsverwaltung (s. Nr. 1152), die Landesinspektoren für Milchwirtschaft (s. Nr. 1133), für Obst- und Gartenbau (s. Nr. 1134), sür Hopsenbau (s. Nr. 1135), für Tierzucht (s. Nr. 1132), sür Weinbau (s. Nr. 1131), für Fischerei (s. Nr. 1180), die Landeskulturrentenkommission (s. Nr. 1146), das Landesversicherungsamt (s. Nr. 1181, Anm. 6), die Moorkultur- anstalt (s. Nr. 1130), die Normaleichungskommission (s. Nr. 1059), der Obermedizinalausschuß (s. Nr. 865), das Allgemeine Reichsarchiv (s. Nr. 826), das Statistische Landesamt (s. Nr. 826), die Versiche- rungskammer (s. Nr. 1099), der Verwaltungsgerichtshos (s. Nr. 670), das Wasserversorgungsbureau (s. Nr. 1259), die Zentralimpsaustalt (s. Nr. 895, Anm. 5). 2. Die Kreisregierungen. Diese — acht an Zahl — sind die Mittel st eilen sowohl für 659 die innere Verwaltung, wie sür die Finanzverwaltung. Der örtliche Bezirk, auf den sich die Wirksamkeit einer Kreisregierung erstreckt, heißt Regierungsbezirk, auch Kreis. Es bestehen bei ihnen drei Abtei- lungen, die eine, die Kammer des Innern, für die innere Verwal- tung, die beiden anderen, nämlich die Kammer der Finanzen und die Kammer der Forsten, fiir die Finanzverwaltung, und zwar die letztere für das Forst-, Jagd- und Triftwesen, die erstere für die sonstigen Angelegenheiten der Finanzverwaltuug.

7. Bürgerkunde - S. 371

1909 - Karlsruhe : Braun
Die Landwirtschaft und die Viehzucht 371 diese sodann in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts dadurch, daß die Ergebnisse der naturwissenschaftlichen Forschung ihr nutzbar gemacht wurden; dies geschah besonders durch Justus Liebig, den Be- gründer der A ck e r b a u ch e m i e, welche ermöglicht, dem Boden je- weils diejenigen chemischen Bestandteile, deren er bedarf, in Form von künstlichen Düngemitteln zuzusetzen und damit 31t der von einem bestimmten Wechsel der Frnchtarten unabhängigen, der sogenannten freien Wirtschaft, überzugehen. Durch Einführung zahl- 1124 reicher verbesserter Geräte und Maschinen wurde endlich der land- wirtschaftliche Betrieb immer mehr vervollkommnet und hier- durch eine wesentliche Erhöhung des Reinertrags erzielt. Wenn gleichwohl unsere Landwirtschaft seit Ende der siebenziger Jahre sich in gedrückter Lage befindet und um ihre Existenz zu kämpfen hat, so rührt dies hauptsächlich von der durch die Entwicklung des Welt- verkehrs hervorgerufenen Konkurrenz mit ausländischem Getreide her, welche die Inlandspreise herabdrückte, und dazu noch zeit- lich zusammenfiel mit einem allgemeinen Sinken des Geldwerts und einem Steigen der Produktionskosten. Die Frage der Beseitigung des so entstandenen Mißverhältnisses '^5 zwischen Bodenwert und Reinertrag (die sog. Agrarfrage) ist eine der brennendsten Fragen der Gegenwart. Ihre Lösung wird allerdings in erster Reihe von einer Zusammenfassung aller Kräfte der Beteiligten, insbesondere von einer möglichst zweckmäßigen Ge- staltung des Betriebs und, wo die Kräfte der einzelnen nicht aus- reichen, in ihrem korporativen Zusammenschluß zu suchen sein. Daneben aber kann und darf die Landwirtschaft zurzeit der tatkräf- tigen Unterstützung durch die Staatsgewalt nicht entbehren. Ein dauernder Zurückgang der Landwirtschaft würde die Wirt- ^26 schaftliche Kraft und politische Machtstellung des Staates in ihren Grundfesten erschüttern. Der landwirtschaftlichen Bevölkerung, wel- cher mehr als ein Drittel der Gesamtbevölkerung des Deutschen Reiches angehört, liegt zunächst die bedeutsame Ausgabe ob, die für das ganze Volk unentbehrlichsten Nahrungsmittel (Brot, Fleisch und Milch) zu schassen; tatsächlich ist sie noch imstande, ungefähr sieben Achtel des gesamten deutschen Getreidebedarfs und weitaus den größten Bedarf an Vieh selbst zu decken. Verlören wir unsere Land- wirtschaft, so würden wir ganz aus die (besonders in Kriegszeiten) unzuverlässige Zufuhr aus dem Auslande angewiesen sein und damit in Abhängigkeit von diesem geraten. Die Landwirtschaft liefert aber auch das Rohmaterial für eine große Reihe von Gewerben und bildet daher eine Hauptstütze der Industrie. Sie ist zugleich der sicherste und regelmäßigste Abnehmer für einen großen Teil der Erzeugnisse dieser heimischen Industrie, weshalb es im eigensten Interesse der 24*

8. Bürgerkunde - S. 373

1909 - Karlsruhe : Braun
Die Landwirtschaft und die Viehzucht 373 / 3. Weitere O r g a n e sind: a. Die Agrikultur botanische St u ft a 11 mit dem Sitze -129 in München; ihr obliegt die Förderung des landwirtschaftlichen Pflanzenbaus und die Vornahme botanischer Versuche und von Unter- suchungen aus sonstigen Gebieten der landwirtschaftlichen Praxis. b. Die K. M 0 0 r k u l t u r a n st a l t, die im Winter ihren Sitz 1 izo in München, im Sommer in einem der größeren bayerischen Moor- gebiete hat; sie hat die Aufgabe, die Kultur und Bewirtschaftung der Moore und die rationelle Verwerüing des Torfes zu fördern. Man hat hierbei auch den Versuch gemacht, Gefangene zur Moorkultur her- anzuziehen. c. Der L a n d e s i n s p e k t 0 r für Weinbau, dessen Sitz uz 1 zurzeit Neustadt a. Hardt ist. Er hat sich mit den Verhältnissen des bayerischen Weinbaus vertraut zu machen und ihn zu fördern. Auch hat er Interessenten in Weinbauangelegenheiten Auskunft und Rat zu erteilen. 6. Der L a n d e s i n f p e k t 0 r für Tierzucht in München. 1132 Er hat die landwirtschaftliche Tierzucht insbesondere durch Wander- lehrtätigkeit zu fördern. e. Der Landesinspektor für Milchwirtschaft mit -1 zz dem Sitze in München. Seine Aufgabe ist, auf Entwicklung und Ver- vollkommnung der Milchwirtschaft in Bayern hinzuwirken. Zu diesem Zweck hat er insbesondere Wanderlehrtätigkeit zu entfalten. t. Der Landesinspektor fiir Ob st- und Garten - 1154 b a u mit dem Amtssitz in München. Er hat im Benehmen mit den Organen des landwirtschaftlichen Vereins, den Obst- und Gartenbau- vereinen und den landwirtschaftlichen Wanderlehrern Obst- und Gartenbau zu heben. g. Der Landesinspektor für Hopfenbau zu Weihen- uz; stephan, der den Hopfenbau zu fördern hat. 4. Hohe Bedeutung für die Förderung der Landwirtschaft kommt 1136 dem Landwirtschaftlichen Verein in Bayern zu. Sein Zweck ist die Förderung und Vertretung der landwirtschaftlichen Angelegenheiten; seine Organe sind in landwirtschaftlichen Ange- legenheiten der ständige Beirat der Organe der Staatsregierung. Er gliedert sich in Kreisvereine und B e z i r k s v e r - eine. Die Mitglieder einer Distriktsgemeinde oder einer unmittel- baren Stadt bilden je einen Bezirksverein, — solche sind es zurzeit 235 —, die eines Regierungsbezirkes den Kreisverein und die des ganzen Landes den Gesamtverein. Die Organe des Bezirksvereins

9. Bürgerkunde - S. 387

1909 - Karlsruhe : Braun
Die Jagd und die Fischerei 387 Fischzüchter nud sonstige Fischerei-Interessenten Deutschlands Aus- künfte und Ratschläge zu erteilen und durch Veröffentlichungen aus diesen Gebieten aufklärend und belehrend 31t wirken. Weiter ist in München ein Landesinspektor für F i - scheret aufgestellt, der im Benehmen mit den Fifchereivereinen auf die Hebung der Fischerei und der Fischzucht in Bayern hinzu- wirken hat; er ist auch das sachverständige Organ der Staatsregierung für fischereiwirtschaftliche Fragen. 7. Kapitel. Acrs Gewerbe. I. Begriff des Gewerbes. Die Verwaltung des Gewerbewesens. Während die Land- und Forstwirtschaft, der Bergbau, die Jagd 1181 und die Fischerei daraus gerichtet sind, der Natur die für die mensch- liche Wirtschaft dienenden Roherzeugnisse abzugewinnen, befassen sich die Gew erb e1 mit der weiteren Verarbeitung dieser Erzeugnisse; sie bilden also gewissermaßen das Mittelglied zwischen der sog. Ur- erzeugung und dem den Umsatz der Güter vermittelnden Handel (s. Nr. 962). Die gesamte gewerbliche Tätigkeit eines Landes oder irgend eines räumlich begrenzten Gebiets nennt man seine I n - d u st r i e. Das Gewerbewesen im weiteren Sinne hat seine gesetzliche Rege- 1182 lung hauptsächlich durch ein mnfassendes vielfach geändertes Gesetz, die Gewerbeordnung s ii r das Deutsche R e i chch ge- funden. Verschiedene Gebiete sind für Bayern noch durch das ältere, durch die Reichsgewerbeordnung zum großen Teil ersetzte bayerische Gesetz über das „Gewerbswesen" geregelt. Das Reich übt die 0 b e r st e Aussicht über das Gewerbewesen 1183 durch das Reichsamt des Innern aus. Die Ausführung der reichs- gesetzlichen Vorschriften und die sonstige Förderung des Gewerbe- * * Im weitesten Sinne versteht man unter Gewerbe nicht nur die obengenannte industrielle Erwerbstätigkeit, sondern überhaupt jede auf Erwerb gerichtete Berufstätigkeit; in diesem Sinne spricht man daher auch von einem Landwirtschaftsgewerbe, einem Handelsgewerbe usw. Zu den Gewerben, deren Verhältnisse die Gewerbeordnung regelt, gehören im wesentlichen nicht nur die oben erwähnten Jndustriegewerbe (Gewerbe der Stoffbcarbcitung), sondern auch die Handelsgewerbe und die Gewerbe, welche (wie z. B. das der Agenten) in der Leistung solcher per- sönlicher Dienste bestehen, die keine höhere Ausbildung voraussetzen. 25*

10. Bürgerkunde - S. 426

1909 - Karlsruhe : Braun
426 Die auswärtigen Angelegenheiten Ehrenamt, meist Kaufleute, welche häufig dem Staat, in dem sie resi- dieren, als Untertanen angehören) und Berufskonsuln, d. h. eigentliche, besonders ausgebildete Beamte des Staats, der sie aus- sendet. Die Berufskonsuln müssen entweder juristische Bildung be- sitzen oder eine besondere Prüfung bestanden haben. Dem Range nach unterscheidet man Generalkonsuln, denen die Oberlei- tung der in einem größeren Bezirk liegenden Konsulate zusteht, ferner Konsuln an wichtigen Handelsplätzen, Vizekonsuln an minder wichtigen Plätzen oder als Hilfsarbeiter bei größeren Konsulaten und endlich K o n s u l a r a g e n t e n , d. h. Privatbevoll- mächtigte der Konsuln ohne selbständige konsularische Befugnisse. zo6 Die Konsuln dürfen ihre amtliche Tätigkeit erst ausüben, nach- dem ihnen von der Regierung des fremden Staates hierzu Geneh- migung erteilt worden ist;- man nennt diese Genehmigung das Exequatur (lat. = er vollziehe). Zur Erteilung des Exequatur an die ausländischen Konsuln in Deutschland sind die betreffenden Landesregierungen zuständig; dagegen werden alle deutschen Kon- suln im Auslande 4 vom Kaiser ernannt; sie sind daher Reichsbeamte. 4. Die deutschen Schutzgebiete. Z07 Kolonien haben für das Mutterland teils den Zweck, den Handel zu befördern und der heimischen Industrie neue und feste Absatzgebiete zu schassen (Handelskolonien), teils dienen sie zur Anlage ausgedehnter, durch die Eingeborenen zu bearbeitender Pflanzungen (sog. Plantagen) und machen damit, abgesehen von dem sich hieraus ergebenden Gewinn, zugleich das Mutterland im Bezüge von Kolo- nialwaren vom Auslande unabhängig (Pslanzungskolo- n i e n), oder sie eignen sich endlich zur Besiedelung und Bebauung durch Einwanderer und bieten so der Auswanderung der überschüssigen Bevölkerung des Mutterlandes ein bestimmtes Ziel (Ackerbau- k 0 l 0 n i e n). 308 Zu den Zeiten, als die übrigen Mächte ihren großen Kolonial- besitz erwarben, ging Deutschland infolge seiner damaligen politischen Ohnmacht leer aus. Gleichwohl umfaßt der seit Gründung des Reichs (und zwar erst seit dem Jahre 1884) erworbene Kolonialbesitz bereits ein Gebiet, das ungefähr fünfmal so groß ist als das Reich selbst. Er besteht zurzeit aus folgenden Besitzungen: 4 Einzelne deutsche Bundesstaaten haben auch jetzt noch in anderen deutschen Staaten Konsuln bestellt zur Vertretung der Interessen ihrer Ange- hörigen, so Bayern in Baden, Bremen, Hamburg, Lübeck, Preußen, Sachsen und Württemberg, doch ist deren Tätigkeit von verhältnismäßig geringer Be- deutung.
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