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mittels der Seidenraupen erzielt und so ein neuer Erwerbszweig begründet werden. An den 'üuertvorren des" 18. Jahrhunderts finden wir Tausende solcher Bäume, deren Pflege und Behandlung durch die Geistlichen und Lehrer dem Volke vermittelt wurde. Tie so aewvnnene Seide wurde in einer eigens dazu errichteten Fabrik inturiäch^berartvcifes Doch' mrf oie Dauer zeigfe sich unser rculljms Küiitu bl-gflnetjr südlichen Baumtultur naaj= teiln], so bau die ganzen 'Aiuiftimyuugeu bald wieder eingingen, 2iiich ('Tvulhun.) staatlicher Mi;ffer;rir;f.h.uten, durch Abordnung von Landleuten in große ausländische Betriebe, namentlich nach England, durch Aussetzung von Belohnungen für hervorragende Verdienste um die Landwirtschaft, dnrch Errichtung von Denkmälern für die aus diesem Gebiet ausgezeichneten Männer, endlich durch Anregung zu eigenem Nachdenken mittels entsprechender Unterweisung im „Landwirtschaftlichen Wochenblatt," wußte der vortreffliche Hurst hie Vaitueefultiii' außerordentlich zu heben, das Interesse und Berteifer seiner lineerla11eir amunun-11e11. .3111' Forderung der Viehzucht führte er Merinoo-Schafe aus Spanien, sonne edle auolandische Pferdearten ein. ^ Ans "der Hardt .entwickelte sich bald eine
hervorragende, weit über Baden. hinlus-.-b.ekannt -gewordene
^ferbezuchl. lo ct it'dlv erk beschränkte der Markgrap die
Auswüchse des Zunftwesens und schuf durch seine Generalznnst-.artikel eine heilsame Neuordnung. Auch der Industrie die-damals erst aan; scbwacke Aufäugrimfml^ wußte er.einen Aufichnntiuj zu geben. Verschiedene nambafte Fabriken entltanden dnrch ferne Fürsorge? Im Oberland waren es Spinnereien und Webereien zu Haslach, eine Kattunfabrik zu Lörrat,' E >sen-werke zu Hausen und Oberwker, eine Drahtfabrik in Schopfheim. ferner Tabakfabriken? ' Gerbteien \f. ä.; Im ~'Trntenanf "bte Hwädnte Reibensabrit trr"durlach. ebenda" eine?Fnl;en.cefabrik und T.n bn f m cm n f nl f tnrl..., in tic'^pnr^eleniti bri f in Na den, L^uiwlnd--und Wollfabrikation iit Karlsrnbe und Vtuvzb.djll eiue.^Wafien-^7 ;:1 schmiede in Söllingen. Von besonderer Bedeutung aber ist die
■>-> von Karl Friedrich un Jahr 1767 in Pforzheim eingeführte Bisonteriefabrikation, die damals von drei französischen Unternehmern begonnen, ununterbrochen sortbestanden und unter stetigem Aufschwung bis zur großartigen, in der ganzen Welt bekannten Industrie sich entwickelt hat, wie sie heute die ^tadt v Pforzheim mit etwa 20 000 Arbeitern betreibt. J&fl ilftfl.illld \ Verkehr, die durch den schlechten Zustand der Wegverbindiingeu sehr erschwert waren, wurden durck Verbessernnaen^md Nenanlage uuu- -Stmßen Liejprberl.. . . ~7~~
Doch nicht nur die materielle Seite des^ Lebens hatte der Mrrtaras bei seiner Ncgiernnastät'.gkeit im. Auge, auch dem, 'sittlichen und geistigen Wo hie des Bolkes^galt seine
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Hardt Karl_Friedrich Karl Friedrich
— 94 —
Havel urbar machten. Jeder Bauer mußte bei seinem Gehöfte einen Garten einlegen, und kein junger Bauernsohn durfte getraut werden, der nicht sechs Obstbäume und sechs Eichbäume gepflanzt hatte. So förderte er den Obstban und die Baumzucht. Mit allem Eifer betrieb der Kurfürst den Anbau der Kartoffeln und führte den Tabakbau als neuen Erwerbszweig ein. Auch die Gewerbethätigkeit nahm einen hohen Aufschwung. Der Seidenbau wurde in der Mark betrieben; Papiermühlen wurden errichtet, das Gewerbe der Hut' und Handschuhmacher kam in große Blüte; ^Spiegel, Tapeten wurden im eigenen Lande hergestellt.
Auch für die geistige Bildung seines Volkes sorgte er. So ordnete er z. B. im Magdeburgischen an, daß die Küster die Knaben und Mägdelein lesen und schreiben lehren sollten. Auf Zucht und gute Sitten hielt er streng in seinem Hause wie im ganzen Laude. Seine aufrichtige Frömmigkeit geht aus dem „Vermächtnisse" hervor, das er für seine Söhne niederschrieb: „Fürchtet, liebt und ehret Gott von ganzem Herzen; denn wer ihn ehrt, den wird er auch wieder ehren. Dient ihm mit rechtschaffenem Herzen und wandelt treulich in seinen Wegen, so wird er euch stets mit seiner Gnade und Hilfe beistehen. Stufet Gott fleißig in inbrünstigem Gebete um Beistand au, die euch anvertrauten Lande und Leute gut zu regieren."
Bei seinem Tode 1688 hinterließ der große Kurfürst einen Staat von 2000 Quadratmeilen, dessen Regierung in ganz Europa wohl angesehen und dessen Bewohner betriebsam, wohlhabend und zufrieden waren.
4. Von Friedrich I. und Friedrich Wilhelm I.
Der Nachfolger des großen Kurfürsten verwandelte das unabhängige Herzogtum Preußen, das nicht zum Deutschen Reiche gehörte, in ein Königreich und nannte sich Friedrich I., König in Preußen. Am 18. Januar 1701 setzte er sich und seiner Gemahlin unter großer Feierlichkeit zu Königsberg die Krone auf. Der erste König in Preußen war ein prachtliebender Herr. Sein Hofhalt war aufs glänzendste eingerichtet. In seinen Schlössern war eine Fülle von schönen Geräten; in seinen Marställen stand eine große Anzahl von prächtigen Pferden; unzählbare Kammerherren, Kammerjunker, Pagen, Lakaien, Läufer und andere Diener besorgten den täglichen Dienst am Hofe. Der Hofhalt kostete darum ungeheure Summen Geldes.
Aber diese Ausgaben kamen dem Volke zu gute. Viele Hände waren an dem Bau des Zeughauses, des Königsschlosses, des königlichen Marstalles, der neuen Kirchen beschäftigt. Damit die Handwerker etwas Tüchtiges leisten konnten, verlangte er gründliche Ausbildung der Lehrjungen. Für die Ärmsten des Volkes
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Stufet_Gott Friedrich_I. Friedrich_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_I. Friedrich_I.
284
Das Großhcrzogthum Baden.
sehr schmackhaft und kräftig labend. In der frühern Zeit
wurden die Dächer der Häuser meist mit Stroh oder Schindeln
gedeckt; darum kamen viele Brände vor. Jetzt ist das Decken
mit Ziegeln befohlen.
11. Sewcrbsamkeit der Schwär,wälder.
Da der Ertrag des Bodens und der Viehzucht die Be-
völkerung des Schwarzwaldeö nicht zu nähren vermag, so
waren sie genöthigt, sich durch Betriebsamkeit andere Quellen
des Erwerbs zu verschaffen. Die in den Thälern verstehen sich
besonders daraus, dem Hol; den größtmöglichen Werth zu ver-
schaffen. Sie schneiden auf Sägmühlen die Holzstämme zu
Dielen, binden die aufgesetzten Schichten von Dreien zu Flößen
zusammen, fahren auf solchen Flößen in die größer« Flüsse,
nämlich in den Rhein, in den Neckar, und suchen diejenigen
Handelsstädte auf, wo ihre Schnittwaaren den größten Werth
haben. Die Schwarzwälder sind sehr geschickt, die Sägklötze
aus den unzugänglichsten Bergschluchten durch sogenannte Holz-
riesen und Holzschwallungen zu den geschicktgelegenen
Sägmühlen zu bringen. Die einsam wohnenden Wälder bren-
nen das überflüssige Hol; zu Kohlen, gewinnen aus dem Harz
der Tannen Pech, bereiten Kienruß. Die Bewohner der Hoch-
flächen sind auf kuustsinnigcrn Erwerb angewiesen: sie verfertigen
Wanduhren, machen sehr künstliche Spreluhrcn, machen grobe
und sehr feine Strohgcflechte zu Hüten, schnitzen aus Hol;
allerlei Gefäße, Werkzeuge, B. Schaufeln, Kochlöffel, machen
Schachteln, Siebe, Mausfallen, Bürsten, bereiten Zunder, und
suchen mit ihren Kunsterzeugnissen das Ausland auf. Ihr
Kunstfleiß in Verfertigung von Uhren und Strohgcflcchten hat
es veranlaßt, daß auf den Hochebenen des Gebirges einzelne
Dörfer zu Städten erwachsen sind, in welchen Handelsleute
wohnen, welche von dem Auslande Bestellungen annehmen,
oder im Auslande Niederlassungen gründen, denen sie Uhren
und Strvhgeflechte zusenden. Eü werden sehr kunstvolle Spiel-
uhren verfertigt, welche oft ein Dutzend große Tonstücke nach
einander spielen, und größere Tonwerkzeuge, welche verschiedene
Instrumente nachahmen, und bei welchen man mit den Tonstücken
beliebig wcchieln kann.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]
Das Großherzogthum Baden.
29v
fließt denselben mit bedeutenden Krümmungen in einem meist
sehr engen Thale, dessen Gehänge mit Buchen und Eichen be-
wachsen sind. Er bildet auf eine kleine Strecke die Grenze ge-
gen Hessen. Nachdem er den Odenwald verlassen hat, fließt er
nordwestlich dem Rheine zu. Er wird mit Dampfschiffen be-
fahren. Er nimmt rechts die Ittcrbach und die Steinach,
links die Elfen; auf.
Am Neckar liegen: Eberbach rechts, nahe beim Einflüsse
der Itterbach, da, wo er sich westlich wendet, Stadt mit 3500
Einwohnern. Hier wird bedeutender Holzhandel mit Brennholz
getrieben. Weiter oben liegt, ebenfalls rechts, das Dorf Zwing-
end erg mit einem Schlosse der Herrn Markgrafen.— Neckar
g emüild, lncks am Einflüsse der Elsen;, Stadt mit 2500 Ein-
wohnern. Hier werden Kähne und große Boote gebaut. Die
hiesigen Töpferwaaren sind gesucht, die Gerbereien bedeutend.
Die nahen großen Sandstcinbrüche beschäftigen viele Menschen.
In der Nähe liegt auf einem kegelförmigen Berge das Dorf
Dilsberg, früher Staatsgefängnis. Es hat Mangel an
Wasser, obgleich ein 400 Fuß tief in Felsen gehauener Brunnen
vorhanden ist. — Heidelberg, links, am Ausgangc des Tha-
les, am Fuße des Kaiserstuhles, Stadt mit 14,000 Einwohnern,
lang ant Flusse hingebaut. Die steinerne Neckarbrücke, die 702
Fuß lang und 00 Fuß breit ist, und auf 9 Pfeilern ruht, ist
eine Zierde der Stadt und des Flusses. Es ist hier eine Uni-
versität, die eine reichhaltige Bibliothek besitzt. Heidelberg war
über 500 Jahre lang der Sitz der Pfalzgrafen und Kurfürsten
am Rhein. Die Ruinen des Schlosses, das 1089 von den
Franzosen zerstört ward, befinden sich über der Stadt am Ab-
hange des Kaiserstuhls; sie sind die größten und fthenswerthe-
sten in ganz Deutschland. — Ladcnb n r g, rechts am Neckar
in der Nheinebene, in sehr fruchtbarer Gegend, Stadt mit 2400
Einwohnern. Sie war zur Zeit des Frankenreichs sehr blühend.
— M annhei m, links am Neckar, am Einflüsse desselben in
den Rhein, Stadt mit 20,000 Einwohnern, regelmäßig gebaut,
in 112 Vierecke eingetheilt. Sie ist sehr gewerbrcich und die
erste Handelsstadt Badens. Der neue Hafen und die Hafenge-
bäude sind ansehnlich tmd verschönern dieselbe. Ueber den Rhein
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer]]
Extrahierte Ortsnamen: Baden Hessen Odenwald Rheine Ittcrbach Steinach Eberbach Itterbach Dorf
Dilsberg Heidelberg Heidelberg Rhein Deutschland Rhein Badens
328
Das Großhcrzogthum Baden.
bürg und zu gleicher Zeit ein evangelisches Predigerseminar in
Heidelberg errichtet. Seit dieser Zeit entstunden die Gcwerb-
und höher» Bürgerschulen. 1836 kam unter vielen deutschen
Bundesstaaten eine Zollvereinigung zu Stande. In Folge der-
selben haben sich die Gewerbe und der Handel gehoben und cs
entstanden neue Gewerbszweige, z. B. Nunkelrübenzuckerfabrikeu,
Zuckerraffinerien, große Spinnereien und Webereien; ein Rhein-
hafen wurde in Mannheim gebaut, neue Kunststraßeu und
Eisenbahnen wurden angelegt. 1841 wurde das Priester-
seminar von Freiburg nach St. Peter verlegt. Die Dampf-
schifffahrt auf dem Rheine und auf dem Bodensec ist in
den dreißiger Jahren aufgekommen. Seit 1842 werden auch der
Neckar und der Main mit Dampfschiffen befahren. 1840 entstand
ein evangelischer Misfionüvercin, der 1841 zu Brette« sein erstes
Jahresfest feierte.
Einige geschichtlichen Angaben über die Städte Constanz,
Freiburg, Heidelberg, Mannheim, Wertheim, und
die drei Standesherrschaften: Fürstenberg, Salm»
Krantheint, Leiningen.
Eon stanz wurde im 4. Jahrhundert von den Römern an-
gelegt, und hat wahrscheinlich seinen Namen von dem röm.
Kaiser Constantius I. (Chlorus). Columba» und seine Schüler,
wie Gallus, verbreiteten hier und in der Gegend im 6. Jahr-
hundert den christlichen Glauben. Um diese Zeit ward unter den
fränkischen Königen ein Bisthum hieher verlegt. Um das 9.
Jahrhundert zeichnete sich hier der Bischof Salomon Ul. aus.
Mehrere deutschen Kaiser aus dem sächsischen und hohcnstau-
fischen Hanse hatten hier ihre Hofhaltung. Kaiser Rothbart
schloß hier 1153 Frieden mit den italienischen Städten. Kaiser
Rudolf ließ hier die schwäbischen Ritter den Landfrieden be-
schwören. Die Bündnisse mit den rheinischen und schwäbischen
' Städten erwarben den Constanzern die Reichsunmittelbarkeit.
1414—1418 wurde hier unter Kaiser Sigismund-die allgemeine
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: B._Nunkelrübenzuckerfabrikeu Peter Gallus Rudolf Rudolf
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Bayern
Inhalt Raum/Thema: Gesellschaftskunde
Die bayerische innere Staatsverwaltung
219
B. ^rgcmisctfiott und ^erfaßren 6er bayerischen
Slclcrtsrerwnttnng.
1. Das Staatsministerium des Innern. 657
Die oberste Leitung der inneren Verwaltung steht in
Bayern dem Ministerium des Innern in München zu. Ausgenommen
sind von dessen Wirkungskreis die Kirchen- und Schulangelegenheiten;
für diese besteht ein besonderes Ministerium, das Staatsministe-
riumdesjnnernsürkirchen-undschulangelegen-
h e i t e n (Nr. 193). Ferner ist in Bayern aus dem Bereich des Mini-
steriums des Innern das Verkehrswesen ausgeschieden, das einem be-
sonderen Verkehrsmini st erium unterstellt ist, und endlich
sind auch dem Mini st erium des K. Hauses und des
Äußern einige Angelegenheiten der inneren Verwaltilng zuge-
wiesen.
Dem Ministerium des Innern sind zunächst einige Zentral- 658
st e l l e n untergeordnet, das sind Behörden, denen in Unterordnung
unter dem Ministerium bestimmte Angelegenheiten für das ganze
Land zugeteilt sind. Solche sind: Die Agrikulturbotanische Anstalt
(s. Nr. 1129), die Flurbereinigungskommission (s. Nr. 1141), das
Hydrotechnische Bureau (s. Nr. 1257), die Landgestütsverwaltung
(s. Nr. 1152), die Landesinspektoren für Milchwirtschaft (s. Nr. 1133),
für Obst- und Gartenbau (s. Nr. 1134), sür Hopsenbau (s. Nr. 1135),
für Tierzucht (s. Nr. 1132), sür Weinbau (s. Nr. 1131), für Fischerei
(s. Nr. 1180), die Landeskulturrentenkommission (s. Nr. 1146), das
Landesversicherungsamt (s. Nr. 1181, Anm. 6), die Moorkultur-
anstalt (s. Nr. 1130), die Normaleichungskommission (s. Nr. 1059), der
Obermedizinalausschuß (s. Nr. 865), das Allgemeine Reichsarchiv
(s. Nr. 826), das Statistische Landesamt (s. Nr. 826), die Versiche-
rungskammer (s. Nr. 1099), der Verwaltungsgerichtshos (s. Nr. 670),
das Wasserversorgungsbureau (s. Nr. 1259), die Zentralimpsaustalt
(s. Nr. 895, Anm. 5).
2. Die Kreisregierungen.
Diese — acht an Zahl — sind die Mittel st eilen sowohl für 659
die innere Verwaltung, wie sür die Finanzverwaltung. Der örtliche
Bezirk, auf den sich die Wirksamkeit einer Kreisregierung erstreckt,
heißt Regierungsbezirk, auch Kreis. Es bestehen bei ihnen drei Abtei-
lungen, die eine, die Kammer des Innern, für die innere Verwal-
tung, die beiden anderen, nämlich die Kammer der Finanzen und die
Kammer der Forsten, fiir die Finanzverwaltung, und zwar die
letztere für das Forst-, Jagd- und Triftwesen, die erstere für die
sonstigen Angelegenheiten der Finanzverwaltuug.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Bayern
Inhalt Raum/Thema: Gesellschaftskunde
Die Landwirtschaft und die Viehzucht
371
diese sodann in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts dadurch, daß
die Ergebnisse der naturwissenschaftlichen Forschung ihr nutzbar
gemacht wurden; dies geschah besonders durch Justus Liebig, den Be-
gründer der A ck e r b a u ch e m i e, welche ermöglicht, dem Boden je-
weils diejenigen chemischen Bestandteile, deren er bedarf, in Form von
künstlichen Düngemitteln zuzusetzen und damit 31t der von einem
bestimmten Wechsel der Frnchtarten unabhängigen, der sogenannten
freien Wirtschaft, überzugehen. Durch Einführung zahl- 1124
reicher verbesserter Geräte und Maschinen wurde endlich der land-
wirtschaftliche Betrieb immer mehr vervollkommnet und hier-
durch eine wesentliche Erhöhung des Reinertrags erzielt. Wenn
gleichwohl unsere Landwirtschaft seit Ende der siebenziger Jahre sich
in gedrückter Lage befindet und um ihre Existenz zu kämpfen hat,
so rührt dies hauptsächlich von der durch die Entwicklung des Welt-
verkehrs hervorgerufenen Konkurrenz mit ausländischem Getreide
her, welche die Inlandspreise herabdrückte, und dazu noch zeit-
lich zusammenfiel mit einem allgemeinen Sinken des Geldwerts und
einem Steigen der Produktionskosten.
Die Frage der Beseitigung des so entstandenen Mißverhältnisses '^5
zwischen Bodenwert und Reinertrag (die sog. Agrarfrage) ist
eine der brennendsten Fragen der Gegenwart. Ihre Lösung wird
allerdings in erster Reihe von einer Zusammenfassung aller Kräfte
der Beteiligten, insbesondere von einer möglichst zweckmäßigen Ge-
staltung des Betriebs und, wo die Kräfte der einzelnen nicht aus-
reichen, in ihrem korporativen Zusammenschluß zu suchen sein.
Daneben aber kann und darf die Landwirtschaft zurzeit der tatkräf-
tigen Unterstützung durch die Staatsgewalt nicht entbehren.
Ein dauernder Zurückgang der Landwirtschaft würde die Wirt- ^26
schaftliche Kraft und politische Machtstellung des Staates in ihren
Grundfesten erschüttern. Der landwirtschaftlichen Bevölkerung, wel-
cher mehr als ein Drittel der Gesamtbevölkerung des Deutschen
Reiches angehört, liegt zunächst die bedeutsame Ausgabe ob, die für
das ganze Volk unentbehrlichsten Nahrungsmittel (Brot, Fleisch und
Milch) zu schassen; tatsächlich ist sie noch imstande, ungefähr sieben
Achtel des gesamten deutschen Getreidebedarfs und weitaus den
größten Bedarf an Vieh selbst zu decken. Verlören wir unsere Land-
wirtschaft, so würden wir ganz aus die (besonders in Kriegszeiten)
unzuverlässige Zufuhr aus dem Auslande angewiesen sein und damit
in Abhängigkeit von diesem geraten. Die Landwirtschaft liefert aber
auch das Rohmaterial für eine große Reihe von Gewerben und bildet
daher eine Hauptstütze der Industrie. Sie ist zugleich der sicherste
und regelmäßigste Abnehmer für einen großen Teil der Erzeugnisse
dieser heimischen Industrie, weshalb es im eigensten Interesse der
24*
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Bayern
Inhalt Raum/Thema: Gesellschaftskunde
Die Landwirtschaft und die Viehzucht
373
/
3. Weitere O r g a n e sind:
a. Die Agrikultur botanische St u ft a 11 mit dem Sitze -129
in München; ihr obliegt die Förderung des landwirtschaftlichen
Pflanzenbaus und die Vornahme botanischer Versuche und von Unter-
suchungen aus sonstigen Gebieten der landwirtschaftlichen Praxis.
b. Die K. M 0 0 r k u l t u r a n st a l t, die im Winter ihren Sitz 1 izo
in München, im Sommer in einem der größeren bayerischen Moor-
gebiete hat; sie hat die Aufgabe, die Kultur und Bewirtschaftung der
Moore und die rationelle Verwerüing des Torfes zu fördern. Man
hat hierbei auch den Versuch gemacht, Gefangene zur Moorkultur her-
anzuziehen.
c. Der L a n d e s i n s p e k t 0 r für Weinbau, dessen Sitz uz 1
zurzeit Neustadt a. Hardt ist. Er hat sich mit den Verhältnissen des
bayerischen Weinbaus vertraut zu machen und ihn zu fördern. Auch
hat er Interessenten in Weinbauangelegenheiten Auskunft und Rat
zu erteilen.
6. Der L a n d e s i n f p e k t 0 r für Tierzucht in München. 1132
Er hat die landwirtschaftliche Tierzucht insbesondere durch Wander-
lehrtätigkeit zu fördern.
e. Der Landesinspektor für Milchwirtschaft mit -1 zz
dem Sitze in München. Seine Aufgabe ist, auf Entwicklung und Ver-
vollkommnung der Milchwirtschaft in Bayern hinzuwirken. Zu
diesem Zweck hat er insbesondere Wanderlehrtätigkeit zu entfalten.
t. Der Landesinspektor fiir Ob st- und Garten - 1154
b a u mit dem Amtssitz in München. Er hat im Benehmen mit den
Organen des landwirtschaftlichen Vereins, den Obst- und Gartenbau-
vereinen und den landwirtschaftlichen Wanderlehrern Obst- und
Gartenbau zu heben.
g. Der Landesinspektor für Hopfenbau zu Weihen- uz;
stephan, der den Hopfenbau zu fördern hat.
4. Hohe Bedeutung für die Förderung der Landwirtschaft kommt 1136
dem Landwirtschaftlichen Verein in Bayern zu.
Sein Zweck ist die Förderung und Vertretung der landwirtschaftlichen
Angelegenheiten; seine Organe sind in landwirtschaftlichen Ange-
legenheiten der ständige Beirat der Organe der Staatsregierung.
Er gliedert sich in Kreisvereine und B e z i r k s v e r -
eine. Die Mitglieder einer Distriktsgemeinde oder einer unmittel-
baren Stadt bilden je einen Bezirksverein, — solche sind es zurzeit
235 —, die eines Regierungsbezirkes den Kreisverein und die des
ganzen Landes den Gesamtverein. Die Organe des Bezirksvereins
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: München München München Bayern München Bayern
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Bayern
Inhalt Raum/Thema: Gesellschaftskunde
Die Jagd und die Fischerei
387
Fischzüchter nud sonstige Fischerei-Interessenten Deutschlands Aus-
künfte und Ratschläge zu erteilen und durch Veröffentlichungen aus
diesen Gebieten aufklärend und belehrend 31t wirken.
Weiter ist in München ein Landesinspektor für F i -
scheret aufgestellt, der im Benehmen mit den Fifchereivereinen
auf die Hebung der Fischerei und der Fischzucht in Bayern hinzu-
wirken hat; er ist auch das sachverständige Organ der Staatsregierung
für fischereiwirtschaftliche Fragen.
7. Kapitel.
Acrs Gewerbe.
I. Begriff des Gewerbes. Die Verwaltung des Gewerbewesens.
Während die Land- und Forstwirtschaft, der Bergbau, die Jagd 1181
und die Fischerei daraus gerichtet sind, der Natur die für die mensch-
liche Wirtschaft dienenden Roherzeugnisse abzugewinnen, befassen sich
die Gew erb e1 mit der weiteren Verarbeitung dieser Erzeugnisse;
sie bilden also gewissermaßen das Mittelglied zwischen der sog. Ur-
erzeugung und dem den Umsatz der Güter vermittelnden Handel (s.
Nr. 962). Die gesamte gewerbliche Tätigkeit eines Landes oder
irgend eines räumlich begrenzten Gebiets nennt man seine I n -
d u st r i e.
Das Gewerbewesen im weiteren Sinne hat seine gesetzliche Rege- 1182
lung hauptsächlich durch ein mnfassendes vielfach geändertes Gesetz,
die Gewerbeordnung s ii r das Deutsche R e i chch ge-
funden. Verschiedene Gebiete sind für Bayern noch durch das ältere,
durch die Reichsgewerbeordnung zum großen Teil ersetzte bayerische
Gesetz über das „Gewerbswesen" geregelt.
Das Reich übt die 0 b e r st e Aussicht über das Gewerbewesen 1183
durch das Reichsamt des Innern aus. Die Ausführung der reichs-
gesetzlichen Vorschriften und die sonstige Förderung des Gewerbe- *
* Im weitesten Sinne versteht man unter Gewerbe nicht nur die
obengenannte industrielle Erwerbstätigkeit, sondern überhaupt jede auf
Erwerb gerichtete Berufstätigkeit; in diesem Sinne spricht
man daher auch von einem Landwirtschaftsgewerbe, einem Handelsgewerbe
usw.
Zu den Gewerben, deren Verhältnisse die Gewerbeordnung regelt,
gehören im wesentlichen nicht nur die oben erwähnten Jndustriegewerbe
(Gewerbe der Stoffbcarbcitung), sondern auch die Handelsgewerbe und die
Gewerbe, welche (wie z. B. das der Agenten) in der Leistung solcher per-
sönlicher Dienste bestehen, die keine höhere Ausbildung voraussetzen.
25*
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Bayern
Inhalt Raum/Thema: Gesellschaftskunde
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Die auswärtigen Angelegenheiten
Ehrenamt, meist Kaufleute, welche häufig dem Staat, in dem sie resi-
dieren, als Untertanen angehören) und Berufskonsuln, d. h.
eigentliche, besonders ausgebildete Beamte des Staats, der sie aus-
sendet. Die Berufskonsuln müssen entweder juristische Bildung be-
sitzen oder eine besondere Prüfung bestanden haben. Dem Range
nach unterscheidet man Generalkonsuln, denen die Oberlei-
tung der in einem größeren Bezirk liegenden Konsulate zusteht,
ferner Konsuln an wichtigen Handelsplätzen, Vizekonsuln
an minder wichtigen Plätzen oder als Hilfsarbeiter bei größeren
Konsulaten und endlich K o n s u l a r a g e n t e n , d. h. Privatbevoll-
mächtigte der Konsuln ohne selbständige konsularische Befugnisse.
zo6 Die Konsuln dürfen ihre amtliche Tätigkeit erst ausüben, nach-
dem ihnen von der Regierung des fremden Staates hierzu Geneh-
migung erteilt worden ist;- man nennt diese Genehmigung das
Exequatur (lat. = er vollziehe). Zur Erteilung des Exequatur
an die ausländischen Konsuln in Deutschland sind die betreffenden
Landesregierungen zuständig; dagegen werden alle deutschen Kon-
suln im Auslande 4 vom Kaiser ernannt; sie sind daher Reichsbeamte.
4. Die deutschen Schutzgebiete.
Z07 Kolonien haben für das Mutterland teils den Zweck, den Handel
zu befördern und der heimischen Industrie neue und feste Absatzgebiete
zu schassen (Handelskolonien), teils dienen sie zur Anlage
ausgedehnter, durch die Eingeborenen zu bearbeitender Pflanzungen
(sog. Plantagen) und machen damit, abgesehen von dem sich hieraus
ergebenden Gewinn, zugleich das Mutterland im Bezüge von Kolo-
nialwaren vom Auslande unabhängig (Pslanzungskolo-
n i e n), oder sie eignen sich endlich zur Besiedelung und Bebauung
durch Einwanderer und bieten so der Auswanderung der überschüssigen
Bevölkerung des Mutterlandes ein bestimmtes Ziel (Ackerbau-
k 0 l 0 n i e n).
308 Zu den Zeiten, als die übrigen Mächte ihren großen Kolonial-
besitz erwarben, ging Deutschland infolge seiner damaligen politischen
Ohnmacht leer aus. Gleichwohl umfaßt der seit Gründung des
Reichs (und zwar erst seit dem Jahre 1884) erworbene Kolonialbesitz
bereits ein Gebiet, das ungefähr fünfmal so groß ist als das Reich
selbst. Er besteht zurzeit aus folgenden Besitzungen:
4 Einzelne deutsche Bundesstaaten haben auch jetzt noch in anderen
deutschen Staaten Konsuln bestellt zur Vertretung der Interessen ihrer Ange-
hörigen, so Bayern in Baden, Bremen, Hamburg, Lübeck, Preußen, Sachsen
und Württemberg, doch ist deren Tätigkeit von verhältnismäßig geringer Be-
deutung.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Baden Bremen Hamburg Sachsen Württemberg